Wie macht sie das nur? Inese Zandere gelingt mit ihrer neuen Gedichtsammlung einmal mehr ein großer Streich. Als eine der großen Kinderlyrikerinnen Lettlands hat sie sich in ihren Gedichten schon mit vielen Themen auseinandergesetzt, zuletzt mit den verschiedensten Formen von Autos. Und nun: Vögel. Und Menschen. Unnachahmlich leicht verbindet Zandere die Welt der Vögel mit der der Menschen, verwischt die Grenzen und schafft für beide atmosphärische Szenerien. Zugleich sind die Gedichte verspielt, ahmen Vogellaute nach. Geschmeidige Verse und eine rhythmische Sprache lassen die Texte fliegen. So werden höhlenartige Schwalbennester am Steilufer völlig logisch zu Tunneln für einen zwitschernden Expresszug. Ebenso leicht und verspielt zeigen Aleksandra Rundes Illustrationen Möwen, Krähen und viele andere Vögel am Fluss, am Meer oder im Wald. Und immer hat auch der Mensch einen Platz. Das letzte Gedicht kennt eine besondere Wahrheit: Nicht nur wir Menschen beobachten die Vögel – auch sie beobachten uns.

Liels un mazs
[2023]
54 Seiten
Inese Zandere
Aleksandra Runde
ab 5 Jahren